In allen Kulturen rund ums Mittelmeer spielte der Stier eine grosse Rolle und sein Symbol stand für Kraft und Fruchtbarkeit. Auch in Vorderasien und im alten Ägypten erfreuten sich Stierkämpfe grosser Beliebtheit ( allerdings unblutig ). Besonders in Spanien ist die Tradition des Stierkamfes in der Kultur tief verwurzelt. So mussten die Männer vor der Trauung sich dem Stier nähern, um durch eine mutige Berührung Zeugungskraft und Männlichkeit übertragen zu bekommen. Dabei warfen die zukünftigen Frauen kleine Spiesse aus dem Fenster, bis der Stier zu bluten begann und die Herausforderung noch grösser wurde. Die ältesten Aufzeichnungen über den Stierkampf lassen darauf schliessen, daß sie ursprünglich nur einen religiösen Hindergrund hatten. Allerdings wandelten sie sich bald bei grossen Festen im frühen Mittelalter zu Reiterspielen für den Feudaladel.
Ablauf eines Stierkampfes
Die Corrida de Toro, Stierkampf oder Stierrennen unterliegt einem festem Regelwerk die "Tauromaquia" genannt wird. Dabei folgt man einem strengen Protokoll dessen Ablauf immer gleich ist. In der Corrida de Toro finden immer sechs Kämpfe statt, wobei drei Matadores jeweils zwei Stiere töten müssen. Jeder Matador hat seine eigene Mannschaft, Cuadrilla genannt. Diese besteht aus drei Bandilleros, deren Aufgabe darin besteht, dem Stier mit farbigen Bändern versehene Spiesse in die Schulter zu stossen. Durch die verletzte Nacken- und Schultermuskulatur ist der Stier gezwungen, den Kopf zu senken, so daß es dem Matadoren erst möglich wird, den Stier mit einem Degenstoss durch die Schulterblätter zu töten. Dabei besteht nach wie vor der Irrglaube, daß der Matador mit diesem finalen Stoss das Herz des Stieres trifft, was aber nicht der Fall ist, er versucht die Halsschlagader des Tieres zu treffen. Weiter gehören zwei Picadores (Lanzenreiter) zur Mannschaft, deren Pferde sind durch eine dicke Polsterung (Peto) vor den Hörnern des Stieres geschützt. Letztlich gibt es noch das Maultiergespann ( Mulillero ), dessen Aufgabe es ist, den toten Stier aus der Arena zu ziehen.
Bei Beginn der Corrida erscheinen als erstes zwei in historischer Tracht gekleidete Reiter. Diese erscheinen immer von der sonnigen Seite der Arena und begeben sich auf die schattige Seite, wo das Präsidium sitzt und erbitten den Schlüssel zum Tor der Kampfstiere. Laut dem Regelwerk ist der Präsident immer der Bürgermeister der Stadt oder der Polizeichef. Meist übernimmt aber ein anderer hoher Beamter der Stadt dieses Amt. Der Präsident ist die höchste Autorität in der Arena. Er ist immer die letzte Entscheidungsinstanz. Das Präsidium besteht ausserdem noch aus einem Tierarzt, der auf der rechten Seite sitzt. Auf der linken Seite des Präsidenten sitzt ein erfahrener Experte im Stierkampf. Der Kampf besteht aus drei Dritteln die Tercios genannt werden.
- Erstes Drittel " Tercio de varas ", Die Lanzenreiter
- Zweites Drittel " Tercio de Bandarillas ", Die Bandilleros
- Drittes Drittel " La Faena ", das eigentliche Auftreten des Matadoren
Ein Kampf dauert etwa 20 Minuten. Alle sechs Stiere, die bei einer Corrida zum Einsatz kommen, kommen aus einem Zuchtbetrieb.