"Der Mensch und das Tier standen sich gegenüber. Der Mensch hatte nur einen schmalen Degen in der Hand, lang und spitz wie eine Nadel.
Das Tier dagegen besass unermessliche Kraft, schreckliche Hörner und schnellere Beine als das beste Rennpferd. Der Mensch erschien erbärmlich schwach
gegenüber diesem Ungeheuer.
Nur der Funke der Intelligenz leuchtete aus seinem Blick, während das Feuer der Wildheit in den Augen des Tieres loderte.
Ganz offentsichtlich lag alle Überlegenheit auf Seiten des Stiers. Und doch sollte in diesem ungleichem Kampf der Starke erliegen und der Schwache
siegen."
Alexandre Dumas ( .französischer Schriftsteller )
Zivile Verbote
Im Jahre 1567 drohte der heilige Papst Pius V. in einem offenem Brief der sogenannten "Bulle de Salute Gregis" allen Menschen mit der Exkommunikation, die mit diesem brutalem Treiben etwas zutun hatten oder diesem als Zuschauer beiwohnten. Dabei versuchte er mit dem Satz, der in der Bibel steht "Gott schuf alle Arten von Tieren und Gott sah, daß es gut war" die Menschen aufzurütteln. Während die Stierkämpfe durch die Kirche im 16. Jhdt. aus religösen Gründen verboten wurden, waren es im 18. Jhdt. die königlichen Herrscher, die durch ein Verbot diesem Treiben Einhalt zu gebieten versuchten. Dies geschah allerdings mit sehr wenig Erfolg. Denn die Argumente der Befürworter des Stierkampfs waren immer wirtschaftlicher Natur. Was allerdings am meisten dazu beitrug, daß der Stierkampf bis heute existiert, sind die Ausländer, die zum besten Kundenstamm dieses Schauspiels wurden. So erliess der König Ferdinand der VI. den Befehl zum Bau der Stierkampfarena "Puerta de Alcala" in Madrid im Jahre 1754.
Im Jahre 1790 wurde durch ein königliches Dekret das missbräuchliche Treiben von Jungstieren und ausgewachsenen Stieren bei Tag und Nacht verboten. Das wohl wichtigste königliche Dekret wurde vom König Karl dem IV. erlassen. Es verbot den Stierkampf im gesamten Königreich Spanien.
1808 jedoch liess der Bruder von Napoleon I. Josepf Bonaparte die Stierkämpfe aus politischen Gründen, und um sich beim Volk beliebt zumachen, wieder zu. Bis zum heutigen Tage hat sich diese Kultur und Tradition in Spanien erhalten.
Rückläufige Tendenz
Nach vielen Protesten ausländischer und spanischer Tierschutzorganisationen findet nun mittlerweile ein Umdenken in der spanischen Gesellschaft statt. So haben die Kanarischen Inseln den Stierkampf seit dem 30. April 1990 verboten und Katalonien folgte durch einen Erlass am 1. Januar 2012. Nach aktuellsten Umfragen interessieren sich nur noch etwa 30% der spanischen Bevölkerung an der Tradition des Stierkampfs. Vorallem in der Jugend Spaniens findet man immer mehr Aufbegehren gegen diese Art von Veranstaltungen. Entscheiden Sie selber, ob Sie in Ihrem Spanienurlaub diese blutige Tradition mit dem Besuch eines Stierkampfes unterstützen wollen.
Herbe Niederlage für Gegner des Stierkampfs
Im Oktober 2016 kassierte das Madrider Verfassungsgericht den Beschluss des katalonischen Parlaments vom Januar 2012 zum Stierkampfverbot. Es hatte die Tradition des Stierkampfes zum immateriellen Erbe Spaniens erklärt. Die Verfassungsrichter machten damit den Weg zum Kippen dieses Verbotes des Stierkampfes in Katalonien frei. Da Katalonien trotz grosser Unabhängigkeitsbemühungen zum spanischen Königreich gehört, wurde der Beschluss schlicht und einfach als verfassungswidrig und damit als unwirksam erklärt.